Glossar
ADR-Verfahren
(Alternative Dispute Resolution)
bezeichnet eine Reihe als freiwillig bezeichnete Verfahren, die im Wesentlichen in die drei Bereiche Verhandlung – Vermittlung - Schiedsverfahren unterteilt werden. Die wichtigste und meist verbreitete alternative Streitbeilegungsmethode ist die Mediation. Daneben zählen unter anderem auch das Schiedsverfahren oder das Schlichtungsverfahren dazu.
Aktives Zuhören
MediatorInnen fühlen mit und bringen die Sichtweise des Medianten zum Ausdruck. Durch aktives Zuhören wird Aufmerksamkeit, Interesse und Akzeptanz mitgeteilt. Auch können die Kontrahentinnen aufgefordert werden, sich gegenseitig zu spiegeln. Sie werden dadurch veranlasst, genau zuzuhören und das Wesentliche des Gesagten zu erfassen.
Akzeptanz
Eine Mediation kann nur dann gelingen, wenn MediatorInnen hohe Akzeptanz durch die Konfliktparteien genießen. Gleichzeitig ist es Ziel des Mediationsverfahrens, die gegenseitige Akzeptanz der Konfliktparteien zu erreichen.
Allparteilichkeit
MediatorInnen sind allen Konfliktparteien gegenüber gleichermaßen offen. Sie ergreifen nicht Partei für Einzelne, sondern beziehen alle Parteien gleichberechtigt in die Mediation mit ein.
Auftragsklärung
Sie dient zur Feststellung, ob die angestrebten Ziele in diesem Rahmen überhaupt erreichbar bzw. welche begleitenden Maßnahmen noch erforderlich sind. Prinzipiell hilfreich für die Auftragsklärung sind die Fragestellungen wie z.B. Was genau? Wie genau soll das geschehen? Wer genau? Wer noch?
Auswahl und Bewertung von Optionen
In der fünften Phase des Mediationsverfahrens werden die zuvor erarbeiteten Optionen auf Realisierbarkeit untersucht und bewertet. Die Beteiligten einigen sich auf einen für alle Beteiligten interessengerechten und daher tragfähigen Lösungsvorschlag.
BATNA, Beste Alternative
Element aus dem „Harvard Konzept für sachgerechtes Verhandeln". Die Verhandlungsstärke einer Partei hängt davon ab, wie attraktiv die Alternativoptionen bei einem Scheitern der Verhandlungen sind. Das Gegenteil davon ist WATNA („Worst Alternative to Negotiated Agreement“)
Bedürfnisse
Hinter den Positionen, die Konfliktparteien vertreten, stehen (meist un-ausgesprochene) Bedürfnisse. Diese – nicht die Positionen – bilden den Schlüssel zur Konfliktlösung. Aufgabe von MediatorInnen ist es, den Parteien zu helfen, sowohl ihre Bedürfnisse als auch jene der anderen Konfliktpartei zu erkennen, zu formulieren und zu akzeptieren, um dann auf dieser Basis eine Annäherung zu erreichen.
Brainstorming, Brainwriting
Methode, um verschiedenste Gedanken, Lösungsansätze, Ideen, etc. zu einem bestimmten Problemkreis zu sammeln. Im Brainstorming darf es zu keinerlei Bewertungen der Gedanken kommen. Nur unter dieser Voraussetzung ist es möglich, eine Vielzahl von Lösungsmöglichkeiten zu erhalten.
Change Management
Auch Veränderungsmanagement, umfasst alle Aufgaben, Maßnahmen und Tätigkeiten, die eine umfassende, bereichsübergreifende und inhaltlich weit reichende Veränderung - zur Umsetzung von neuen Strategien, Strukturen, Systemen, Prozessen oder Verhaltensweisen - in einer Organisation bewirken sollen.
Co-Mediation
In bestimmten Situation kann es sinnvoll sein, einen zweite Person hinzu zu ziehen, um beispielsweise die Vielfalt der Medianten in Geschlecht, Herkunft, kultureller Prägung abzubilden. Trennungen, Scheidungen so-wie Konflikte über Bezugsrecht und Obsorge werden sehr häufig in Co-Mediation bearbeitet.
Coaching
Ist die professionelle Beratung, Begleitung und Unterstützung. Wurde unter Coaching zunächst nur die Begleitung von Spitzensportlern verstanden, setzte sich der Begriff zunehmend als Beratung von Managern durch. Das Ziel des Mentoring bestimmen die Coachees. Der Coach begleitet als "neutraler" Gefährte in einem strukturierten Verfahren und durch Anwendung spezifischer Methoden.
Deeskalation
Konflikte eskalieren mitunter so stark, dass die Konfliktparteien alleine nicht mehr in der Lage sind, die Spirale der Eskalation zu verlassen. MediatorInnen haben hier die Aufgabe, die Intensität der Auseinandersetzung zu beruhigen und die Konfliktparteien auf eine gemeinsame Gesprächsbasis zurückzuführen. Dies geschieht mit Hilfe verschiedener Gesprächsführungstechniken.
Dialogverfahren
Wichtiges Instrumente im Mediationsprozesses. Im Dialog können Geschehnisse und Gefühle vor der Zeit des Konflikts bearbeitet werden. Diese Methode besonders geeignet, um neue Denkprozesse anzustoßen und kreativ zu arbeiten.
Diversity (Diversität)
Beschreibt menschliche Vielfalt. Diese Vielfalt kann ich sich in Dimensionen des Alters, der Nationalität, Religion sexuellen Orientierung oder der politischen Gesinnung festmachen. Die Mediation bietet einen konstruktiven Umgang mit diesen in Vielfalt entstandenen Konflikten.
Drittpartei
Sammelbegriff für Personen, die nicht am Konflikt beteiligt sind, aber an der Konfliktbearbeitung aktiv teilnehmen. Dies können MediatorInnen, RichterInnen, SchiedsrichterInnen sein.
Eigenverantwortung
Die Parteien in einem Mediationsverfahren entschließen sich selbständig zu diesem Verfahren und erarbeiten ihren Konsens eigenverantwortlich. Damit sind sie selbstverantwortlich und es wird keine Lösung durch die MediatorInnen vorgegeben. Diese sind somit für den Verhandlungsprozess verantwortlich, für den Inhalt und das Ergebnis sind allein die Parteien zuständig.
Einleitungsphase
Hier wird eine offene und vertrauensfördernde Gesprächsatmosphäre geschaffen. MediatorInnen vermitteln den Beteiligten die Prinzipien der Mediation und erklären ihnen die einzelnen Schritte und Ziele des Verfahrens sowie die Rollen und Aufgaben aller Beteiligten.
Einzelgespräche
Die Einzelgespräche sind Teil eines Mediationsverfahrens bei einem Konflikt, der sich auf einer hohen Eskalationsstufe befindet und bei dem es die Streitparteien ablehnen, direkt miteinander zu kommunizieren. So können die MediatorInnen in schwierigen Situationen Einzelgespräche mit den Konfliktparteien einschieben. Dort können die aufgetauchten Probleme ohne den Druck, dass die "Gegenseite" mithört, geklärt werden. Auch können die Kontrahentinnen auf diesem Weg den MediatorInnen Vorschläge mitteilen, die sie vor der Gegenseite nicht offen aussprechen wollen.
Elder Mediation
ist ein Mediationsverfahren zu Fragestellungen rund um das Älterwerden. Offene oder versteckte Konflikte entstehen z.B. hinsichtlich des eigenständigen Wohnens, der Gestaltung des Alltags oder Fragen zur Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.
Empathie
Respektvolles Verstehen von Erfahrungen anderer Menschen ohne dabei wohlwollende Ratschläge zu geben oder die Gefühle des anderen zu kommentieren. Das Mediationsverfahren schafft Raum, um den Konfliktparteien die Möglichkeit zu geben vor allem ihre emotionale Situation auszudrücken und es den MediatorInnen ermöglichen, diese auch nachzuvollziehen, ohne dabei zu urteilen oder zu werten.
Empowerment
Einen Menschen im Konflikt zu mehr Selbstreflexion, Selbst-Erkenntnis, Selbst-Klarheit, Selbst-Bewusstsein, und Selbst-Vertrauen, zu ermutigen und ihn darin zu bestärken.
Ergebnisoffenheit
Dieses Prinzip bedeutet, dass Mediationsverfahren sich nicht an vorgegebenen Lösungen orientieren, sondern vielmehr offen sind für flexible und kreative Lösungen.
Eskalationsstufen nach F. Glasl
Beschreibung: Diese 9 Eskalationsstufen dienen dazu, sich im Konfliktgeschehen zu orientieren und zu erkennen, wo sich die Konfliktparteien in der Entwicklung des Konflikts befinden.
- Stufe 1 - Verhärtung: Jeder Konflikt beginnt mit Spannungen - diese müssen jedoch nicht unbedingt als Anfang eines Konflikts wahrgenommen werden.
- Stufe 2 - Debatte: Gegensätze treten bereits deutlicher hervor, die Spannungen werden deutlich als Konflikt wahrgenommen. Strategie und Konkurrenz beginnen die Kommunikation zu bestimmen und Taktik wird als „Waffe" eingesetzt.
- Stufe 3 - Taten statt Worte: Den Konfliktparteien geht es inzwischen in erster Linie darum, die eigenen Absichten durchzusetzen und den Gegner bei der Erreichung seiner Ziele zu bremsen. Beim Übergang zur 3. Stufe kommt es zunehmend zum Abbruch der Kommunikation. „Reden hilft nicht mehr, nun müssen Taten folgen".
- Stufe 4 - Koalitionen: Der Übergang in die 4. Stufe ergibt ein neues Bild: Um die Gegenpartei zu bekämpfen, wird Verstärkung gesucht, Koalitionen werden gebildet und der Konfliktpartner wird für das eigene Verhalten verantwortlich gemacht.
- Stufe 5 - Gesichtsverlust: Die Gegenseite wird bloßgestellt - durch Gesichtsverlust soll die andere Person diskreditiert werden. Gegenseitiger Vertrauensbruch ist charakteristisch. Misstrauen vergiftet die Kommunikation und verstärkt den Teufelskreis.
- Stufe 6 - Drohungen: Die Konfliktparteien versuchen durch Drohungen ihre Macht zu beweisen - gleichzeitig wird versucht, die Gesamtsituation unter absolute Kontrolle zu bringen. Ultimaten werden gestellt („Wenn nicht… dann…“).
- Stufe 7 - Begrenzte Vernichtungsschläge: Zerstörungsaktionen werden geplant und durchgeführt. In diesem Stadium geht es noch nicht um totale Vernichtung, aber um Ausschaltung der Gegenseite. Menschliche Qualitäten werden der Gegenpartei abgesprochen.
- Stufe 8 - Zersplitterung: Nun werden Vernichtungsaktionen durchgeführt, um die Gegenpartei in ihren Wurzeln zu treffen. Das Ziel ist, den Feind, das feindliche System zu lähmen und zu zerstören.
- Stufe 9 - Gemeinsam in den Abgrund: Nun gibt es keinen Weg mehr zurück. Die totale Konfrontation führt in die Vernichtung, auch zum Preis der Selbstvernichtung.
Europäischer Verhaltenscodex für Mediation
Dieser betont die Wichtigkeit einer fundierten Ausbildung von MediatorInnen und Mediatoren, deren Allparteilichkeit sowie die Vertraulichkeit des Verfahrens. Der Europäische Verhaltenscodex für Mediation ist unter dem folgendem Link des Bundesverbandes Mediation einsehbar:
http://www.bmev.de/index.php?id=eu_verhaltenskodex.
Feedback
Bezeichnet in der Kommunikation von Menschen die Rückübermittelung von Informationen durch den Empfänger einer Nachricht an den Sender jener Nachricht. Diese Informationen melden dem Sender, was der Empfänger wahrgenommen bzw. verstanden hat, und ermöglichen dem Sender durch etwaige Korrektur des Verhaltens auf die Rückmeldungen des Empfängers zu reagieren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Feedback_(Kommunikation)
Fokussieren
Dient in der Mediation zur Unterstützung des Ablaufs der Mediation, indem Ausschweifungen vermieden werden. Nur der freiwillige Entschluss aller Beteiligten, ein Mediationsverfahren aufzunehmen und durchzuführen, kann die notwendigen Voraussetzungen und den entsprechenden Rahmen für die Entwicklung konstruktiver Lösungen schaffen.
Fragetechnik
Das Fragen stellen ist eines der wichtigsten Werkzeuge in der Mediation. Fragen helfen dabei, Klarheit zu verschaffen und zu verstehen, was der Gesprächspartner meint. Fragen dienen den MediatorInnen in erster Linie als Verständigungsmittel. Dabei bedient sich die MediatorInnen verschiedener Frageformen
- Eröffnungsfragen die helfen, die Dinge in Gang zu setzen.
- Informationsfragen verschaffen Fakten und/oder Einsichten.
- Klärende Fragen machen abstrakte und allgemeine Dinge sichtbarer..
- Überprüfende Fragen zeigen auf, warum Positionen eingenommen werden.
- Hypothetische Fragen führen zu neuen Gedanken.
- Zirkuläre Fragen unterstützen die Bildung und Überprüfung von Hypothesen.
- Zielführende Fragen bringen Themen auf den Punkt zurück.
- Abschließende Fragen stärken das Ergebnis.
Framing
Freiwilligkeit
Beinhaltet dass jeder der Beteiligten das Verfahren jederzeit ohne Angabe von Gründen abbrechen kann. Die Mediation wird als freiwilliges Verfahren begonnen und kann somit jederzeit auf Wunsch einer Partei oder des Mediators abgebrochen werden.
Geschichte der Mediation
Die Anfänge der Mediation reichen bis in die Antike zurück
Gemeinsamer Ausgangspunkt dabei war immer die Annahme, dass das Recht bzw. autoritäre Entscheidungsformen ausreichende Spielräume für verhandelte Lösungen bietet und ein oder mehrere Dritte die Erarbeitung solch einer Lösung begleiten. Dabei waren und sind die Anwendungsfelder von Mediation äußert breit gefächert - von Streitigkeiten unter Privaten bis hin zum Völkerrecht.
Gestaltansatz
Begründet wurde der Gestaltansatz in den 1950er von Laura und Fritz Perls sowie Paul Goodmann Jahren als therapeutischer Ansatz. Findet heute in verschiedenen Bereichen Anwendung, so auch in der Beratung, im Coaching, in der Supervision und in der Mediation oder in der Persönlichkeitsentwicklung. Der Begriff Gestalt weist nicht nur darauf hin, dass kreativ gearbeitet wird, sondern hat noch eine tiefere Bedeutung. Er steht für eine ganzheitliche Sicht des Menschen, in der Körper, Seele und Geist eine Einheit bilden.
Gewaltfreie Kommunikation
Harvard Konzept
Das Harvard-Konzept ist eine ergebnisorientierte Methode des Verhandelns. Die Prinzipien lauten:
1. Behandle die beteiligten Menschen und die Probleme getrennt voneinander.
2. Konzentriere Dich auf Interessen nicht auf Positionen.
3 .Entwickle Optionen zum beiderseitigen Vorteil.
4. Bewerte Optionen nach objektiven Kriterien.
Das dahinter stehende Prinzip formulierte der amerikanische Rechtswissenschaftler Roger Fisher in den Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Es steht der größtmögliche beiderseitige Nutzen im Vordergrund (also eine typische Win-Win-Strategie).
Hypothesen
Werden in der Mediation angewandt um Arbeitsziele zu definieren. Es geht darum, Annahmen zu treffen über die Hintergrunde und Ursachen für ein Verhalten, eine Äußerung oder eine Bemerkung. Die Hypothese hilft den MediatorInnen das Gespräch zu strukturieren.
Ich-Botschaften
Um die eigenen Gefühle, die eigene Meinung oder das Gehörte mit- zu-teilen, werden die MediatorInnen sich der Technik der Ich-Botschaften bedienen. Die Ich-Botschaft richtig eingesetzt, nimmt der Sprache die formale Scharfe. Dadurch, dass man seinem Gegenüber etwas von sich mitteilt, fordert man von ihm Verständnis für die eigene Situation.
Interessen
Ein wichtiger Schritt im Mediationsprozess ist es, weg von den Positionen der Konfliktparteien, hin zu den Interessen und Bedürfnissen zu kommen. Gearbeitet wird an den unterschiedlichen Interessen, die verhandelt, ausgeglichen und erfüllt werden sollen.
Interessenklärung
Erkennen und Formulieren von Interessen und Bedürfnissen, die hinter den Positionen stehen, unterstützt durch die MediatorInnen. Ziel ist das Anerkennen und Nachvollziehen der Beweggründe für die bisherige Haltung und Position des anderen.
Das Aufdecken der Interessen und Bedürfnisse mit Hilfe bestimmter Fragetechniken fördert das wechselseitige Verständnis und die Akzeptanz der unterschiedlichen Sichtweisen. Das versetzt die Konfliktparteien in die Lage, zukunftsorientierte, wertschöpfende Optionen zu entwickeln.
Intervention
Interventionen umfassen spezielle Frageformen und andere Techniken .Interventionen dienen der Untersuchung der Gegebenheiten und der Lösungsfindung.
Klärungshilfe
Form der Mediation für schwierige, zwischenmenschliche Konfliktsituation zwischen zwei oder mehreren Personen. Das Besondere an der Methode ist, dass die emotionalen Hintergründe der Betroffenen - die schwierigen Gefühle - berücksichtigt werden.
Die Klärungshilfe besteht aus sieben Phasen ("Bridge over troubled water" C. Thomann).
Auftragsklärung
Am Anfang steht eine Anfrage für die Klärung eines Konfliktes. Die Struktur des Konfliktes wird genau betrachtet. Daraus ergibt sich, wie das weitere Vorgehen gestaltet wird und wer die teilnehmenden Personen sind. Handelt es sich um einen Konflikt mit hierarchischen Strukturen, so wird ein ausführliches Vorgespräch nur mit dem Vorgesetzten geführt. Anders bei einem Konflikt auf gleicher Ebene. Hier werden lediglich die äußeren Rahmenbedingungen abgeklärt, ohne dass inhaltlich auf den Konflikt eingegangen wird.
Anfangsphase
Die Beteiligten und der Klärungshelfer treffen erstmals aufeinander. Der Ablauf der Klärung wird kurz erläutert. Es werden Bedingungen abgeklärt und Hindernisse beseitigt.
Selbstklärungsphase
In dieser Phase erfolgt der Einstieg in die Klärung. Jeder Beteiligte schildert seine Sichtweise. Meine Aufgabe ist es, jeden einzelnen zu verstehen und die Knackpunkte zu erkennen. Hierzu höre ich so lange zu und frage nach, bis ich es verstanden habe. Aus dem Gehörten erstelle ich eine Zusammenfassung der Themen und setzte Prioritäten für deren Bearbeitung.
Dialogphase
Die Dialogphase ist das Herzstück der Klärung. In den Dialogen geht es darum, zu verstehen, wie es zu den verschiedenen Sichtweisen kommen konnte. In den Dialogen fühle ich mich in die Beteiligten ein und helfe ihnen, sich vollständig auszudrücken. Das bewirkt untereinander ein vertiefendes gegenseitiges Verstehen.
Erklärungs- und Lösungsphase
Hier geht es um die Suche nach situationsgerechten Lösungen für den Berufsalltag. Konkrete Vereinbarungen werden zwischen den Beteiligten getroffen. Meine Aufgabe ist es, die gefundenen Abmachungen auf ihre "Alltagstauglichkeit" hin zu überprüfen.
Abschlussphase
Bevor alle auseinander gehen, erfolgt noch ein Ausblick in die Zukunft. Wie geht es weiter? Was muss jetzt schon für die Nachsorge vorbereitet oder vereinbart werden? Danach noch ein Rückblick. Was gibt es noch zu sagen - zu beanstanden? In der Regel folgt auf eine Klärung eine Nachsorge. Die Nachsorge unterstützt die Nachhaltigkeit der Veränderungen. Sie kann als nachfolgende Klärungssitzung, einfaches Nachfragen, Coaching usw. erfolgen.
Kommunikation
Kommunikation ist die allgemeine Bezeichnung für den Austausch von Informationen. Sie ist gleichzeitig die wichtigste Form sozialer Interaktion.
Bei der Kommunikation werden vier Komponenten unterschieden:
1. der Sender, auch Kommunikator genannt. Dieser stellt die Informationsquelle dar;
2. die Information. Damit ist die Botschaft gemeint, die übermittelt wird;
3. der Kommunikationskanal, manchmal auch als Medium bezeichnet.
Dieser kann akustischer (z.B. bei gesprochener Sprache), optischer
(z.B. bei Gebärdensprache) oder taktiler Art sein (z.B. bei Blindenschrift);
4. der Empfänger, der die Information erhält.
Konflikt
Liegt vor, wenn Standpunkte sich verhärten, da Interessen, Werte oder Ziele unvereinbar scheinen. Je nach Kontext, Gegenstand und Ausmaß werden Konflikte unter-schiedlich definiert. Der Konflikt um eine Sachfrage wird dabei stets von Emotionen begleitet und ist von einem bestimmten Konfliktverhalten geprägt. Die Mediation setzt hier an und arbeitet die hinter den Standpunkten liegenden Interessen und Bedürfnisse der Beteiligten heraus und macht sie so verhandelbar.
Konfliktanalyse
Bei der Konfliktanalyse werden die verschiedenen Ebenen des Konflikts beleuchtet. Die Faktoren, die zum Entstehen beigetragen haben und jene, die für dessen Bearbeitung notwendig sind, spielen dabei eine wichtige Rolle. Es werden jedoch nicht nur die inhaltlichen und formalen Aspekte bearbeitet, sondern auch Emotionen thematisiert.
Konfliktkosten
Kosten, die durch Konflikte hervorgerufen werden. Es gibt quantitative und qualitative Konfliktkosten. Zu qualitativen Kosten zählen beispielsweise der Verlust an Lebensqualität, die Reduktion von Respekt oder Fairness, aber auch fehlende Mitgestaltungsoptionen. Quantitative Kosten sind beispielsweise 'verlorene' Lebenszeit, Rechts-durchsetzungskosten oder Kosten für Gesundheitseinschränkungen, die durch Konflikte hervorgerufen wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Konfliktkosten
http://www.kpmg.de/Presse/14276.htm
Konflikte am Arbeitsplatz kosten deutsche Unternehmen pro Jahr im Durchschnitt eine Summe, die 20% ihrer Personalkosten entspricht und damit mehrere hunderttausend bzw. Millionen Euro. Dies hat die erste umfassende Konfliktkostenstudie der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bereits 2009 ergeben.
http://www.was-kostet-ein-konflikt.de/index.html
Konfliktmanagement
Alle Maßnahmen zur Verhinderung einer Eskalation oder einer Ausbreitung eines bestehenden Konfliktes. Im unternehmerischen Kontext ist Konfliktmanagement der systematische, bewusste und zielgerichtete Umgang mit Konflikten, mit Hilfe von Mediation, Konfliktberatung, oder zentralen Konfliktanlaufstellen.
Konfliktprävention
Im Zusammenhang mit Konflikten bedeutet ein präventives Vorgehen, dass man ganz allgemein Personen für das Thema „Konflikt“ sensibilisiert, damit das Thema „Konflikt“ enttabuisiert wird, um aufkommende Meinungsverschiedenheiten zu Beginn, auf niederer Eskalationsstufe zu bearbeiten, um eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden.
Konsens
Prinzipielle Zustimmung über bestimmte Inhalte. So kann es auch einen Konsens darüber geben, dass ein Problem existiert oder darüber, dass nicht miteinander kommuniziert werden soll.
Konstruktivismus
bildet die erkenntnistheoretische Grundhaltung für die meisten MediatorInnen. Es ist die Fähigkeit des Menschen, seine vergangene Erfahrung kontinuierlich mit den gegenwärtigen Sinnesreizen synthetisch zu verbinden. Für MediatorInnen ergibt sich aus der konstruktivistischen Herangehensweise die Verantwortung, einen Wechsel der Perspektiven zu ermöglichen und zu fördern ("Öffnen der Scheuklappen").
Körpersprache
Die Beachtung der non-verbalen Kommunikation ist in der Mediation ein wesentliches Werkzeug zur vollständigen Wahrnehmung der Parteien. Sie soll zum besseren Verständnis beitragen.
Kreative Ideensuche
Mit der vierten Phase des Mediationsverfahrens steigen die Beteiligten in die kreative Ideensuche ein. Im Wege des „Brainstorming“ sammeln und entwickeln die Beteiligten Lösungsvorschläge, die zunächst noch nicht bewertet werden.
Kurz-Zeit-Mediation
Eine spezielle Form der Mediation. Es geht darum, das gesamte Mediationsverfahrens in einer Sitzung zu gestalten. Sie wird in der Praxis von den Parteien sehr geschätzt, da sie ihren Konflikt in einer einzigen Sitzung in einem überschaubaren Rahmen lösen können. Die Kurzmediation kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn Themen bereits klar benannt sind und in maximal 2 Sitzungen bearbeitet werden können. Alle Elemente eines Mediationsverfahrens finden darin Raum.
Konfliktparteien
Konfliktparteien sind direkt betroffene Personen und/oder Gruppen, deren Ziele unvereinbar und die im Konfliktgeschehen aktiv involviert sind, um ihre Interessen zu vertreten. Zu berücksichtigen sind darüber hinaus auch die Indirekt betroffenen Personen und/oder Gruppen, die an der Konfliktregelung keinen Anteil haben, aber von den Konfliktfolgen betroffen sind.
Mediant
Ein Mediant ist ein Konfliktbeteiligter, der sich in die Mediation begibt.
Mediation
Verfahren zur konstruktiven Konfliktlösung. Die folgenden Prinzipien kennzeichnen die Mediation:
- Teilnahme eines allparteiischen Dritten (der MediatorInnen)
- Einbezug aller Konfliktparteien
- Selbstverantwortung der Parteien
- Freiwilligkeit des Verfahrens und der Annahme der Ergebnisse
- Ergebnisoffenheit
- Vertraulichkeit
Ziel einer Mediation ist es gemeinsam eine Vereinbarung zwischen den Streitparteien zu erarbeiten. Dabei entscheiden diese frei und eigenverantwortlich, wie sie ihren Konflikt lösen wollen. Die MediatorInnen geben eine Lösung also nicht vor, sondern belassen die Verantwortung für die Lösung vielmehr während des gesamten Prozesses bei den Konfliktparteien. Sie gehen davon aus, dass die Parteien für ihren eigenen Konflikt die Experten sind und sehen ihre Aufgabe vielmehr in einem allparteilichen Anleiten und sensiblen Herausarbeiten von Interessen und Bedürfnissen.
Vorteile von Mediation gegenüber Gerichtsverfahren
Mediation ist meist deutlich kostengünstiger als ein Gerichtsverfahren
- Die Lösung wird schneller erzieltt
- Alle Beteiligten tragen die Lösung.
- Im Fall einer Lösung gibt keine Verlierer, nur Gewinner.
- Die Lösung ist dauerhaft zufrieden stellend.
- Mediation ist zukunftsgerichtet.
Mediationsgesetz
Regelt die verschiedenen Formen der Mediation in Deutschland (außergerichtliche, gerichtliche und gerichtsnahe Mediation) und enthält gesetzliche Festlegungen bezüglich der Ausbildung von MediatorInnen. Das Mediationsgesetz ist ein Bundesgesetz, welches am 26. Juli 2012 in Kraft getreten ist. Die Verabschiedung des Mediationsgesetzes soll die Mediation und andere Formen außergerichtlicher Konfliktbeilegung fördern.
Mediationstechniken
Techniken der Gesprächsführung (Spiegeln, Reframing, Doppeln, Reflecting Team,)
Mediationsvereinbarung/Mediationsvertrag
Vor Beginn einer Mediation werden die Bedingungen für die Verhandlungen vereinbart. In dieser Vereinbarung werden die TeilnehmerInnen an der Mediation namhaft gemacht, des weiteren werden der Gegenstand der Mediation, d. h. die Sachlage und die wichtigsten Streitpunkte aus der Sicht aller TeilnehmerInnen dargestellt und der Ort der Verhandlung bestimmt. Sie kann auf Wunsch der Parteien als gerichtlicher Vergleich protokolliert werden und ist dann als Vollstreckungstitel wirksam.
Es werden die Verantwortlichkeiten von MediatorInnen und Parteien offengelegt, sie regelt verbindlich die Geschäftsbeziehung zwischen MediatorInnen/Parteien und schafft überdies Klarheit bei Haftungsfragen.
Mediationsverfahren
wird regelmäßig in sechs Phasen untergliedert:
- Einleitungsphase
- Themen- und Informationssammlung
- Interessenklärung
- Kreative Ideensuche
- Auswahl und Bewertung von Optionen
- Mediationsvereinbarung und Umsetzung
Mediator
(lat. mediator „Mittler“)
Außergerichtlicher Vermittler in einem Kommunikationsprozess.
Mediieren
Mediieren ist das, was der Mediator macht. Es nennt die Handlung, eine Mediation durchzuführen.
Mentoring
Mobbing
Bedeutet andere Menschen ständig bzw. wiederholt und regelmäßig zu schikanieren, zu quälen und seelisch zu verletzen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing
Moderation
Methode in Arbeits- und Projektgruppen in Wirtschaft, Kultur und Unterricht.
Moderation gewährleistet den strukturierten und effizienten Verlauf derartiger Veranstaltungen und fördert die aktive Beteiligung der Teilnehmenden. Vertreten die Teilnehmenden sehr unterschiedliche Standpunkte zu den jeweiligen Themen, oder gab es im Vorfeld bereits Auseinandersetzungen zwischen den Teilnehmenden, wird dies von den MediatorInnen bei der Konzeption der Veranstaltung angemessen berücksichtigt.
Neutralität und Allparteilichkeit
Die MediatorInnen verhalten sich in allen Phasen des Verfahrens nicht nur neutral, sondern allparteilich. Der Begriff der Neutralität beinhaltet zwei Aspekte:
Die erste ist die Verfahrensneutralität, wobei Entscheidungsmaßstab die in der Meditationsvereinbarung festgelegten Regeln sind. Bewegen sich die MediatorInnen innerhalb dieses Rahmens, können sie eingreifen, ohne ihre Neutralität zu verletzen.
Der zweite Aspekt ist die persönliche Neutralität der MediatorInnen. Er darf nicht in einer besonderen Nähebeziehung zu einer Partei stehen oder von einer Partei abhängig sein. Darüber hinaus sind die MediatorInnen zur Gleichbehandlung der Parteien verpflichtet. Das äußert sich zum Beispiel in der Zuteilung von Redezeiten oder der Verfügbarmachung von Informationen.
Non-Profit-Organisationen
Organisationen, deren primäres Ziel nicht in der Erwirtschaftung von Profit liegt.
Offenheit
In der ersten Phase der Mediation werden die dem Konflikt zugrundeliegenden Fakten sowie die hinter den Positionen verborgenen Interessen der Konfliktparteien geklärt.
Die Parteien verpflichten sich daher zu absoluter Offenheit und versprechen sich damit, alle wesentlichen Informationen wahrheitsgemäß und vollständig beizubringen.
Optionen
Durch die Erarbeitung von Optionen werden neue Perspektiven und Alternativen im Konfliktfeld gewonnen, die verengte Sichtweise auf eine bestimmte einseitige Konfliktlösung überwinden helfen.
Organisationsentwicklung
Ein geplanter, gelenkter und systematischer Prozess zur Veränderung der Kultur, der Systeme und des Verhaltens innerhalb einer Organisation mit dem Ziel, die Effektivität der Organisation bei der Lösung ihrer Probleme und der Erreichung ihrer Ziele zu verbessern.
Paraphrasieren
siehe aktives Zuhören
Personalentwicklung (PE)
Umfasst alle Maßnahmen der Bildung, der Förderung und der Organisationsentwicklung, die von einer Organisation oder Person zielorientiert geplant, realisiert und evaluiert werden.
Persönlichkeitsentwicklung
Entwicklung der individuellen Verhaltens- und Ausdrucksweisen, der eigenen Stärken und des persönlichen Stils. Seminare und Coachings/Therapie/Beratung sind eine sehr gute Möglichkeit, die eigene Entwicklung selbst aktiv voranzutreiben. Um eigene Präferenzen und deren Auswirkungen auf die Zusammenarbeit kennenzulernen eignen sich auch Hilfsmitte und Tools wie z.B. das TMS-Profile.
Perspektivwechsel
Technik der Mediation, welche die Beteiligten einlädt, die Perspektive des Konfliktpartners einzunehmen. Wie würden sie die Lage einschätzen, was denken Sie – was würden sie sich von Ihnen wünschen? Diese Technik erlaubt es, sich für die Wünsche der Anderen zu öffnen und sie durch einen Abgleich mit den tatsächlich vorhandenen Wünschen greifbar zu machen.
Positionen
Ansprüche und Forderungen, die von den Parteien im Konflikt und insb. im Rahmen einer gerichtlichen Auseinandersetzung erhoben werden und deshalb nicht miteinander vereinbar sind. Positionen wie "ich will" oder "ich will nicht" sind für konstruktive Konfliktregelungen nicht sehr hilfreich. Die MediatorInnen versuchen durch bestimmte Fragetechniken, die hinter den Positionen liegenden Interessen, Bedürfnisse und Wünsche, aber auch die Ängste und Befürchtungen der Konfliktparteien herauszufinden.
Post-Mediation
Falls die Konfliktpartner es wünschen, kann nach Abschluss der Mediation ein Folgetermin (ca. 3 bis 6 Monate später) vereinbart werden, bei dem alle Beteiligten die Umsetzung der vereinbarten Lösung überprüfen und evtl. auftretende Schwierigkeiten mit Hilfe der MediatorInnen klären und aus der Welt schaffen können.
Prä-Mediation
In einem Informationsgespräch, das zwischen den MediatorInnen und den einzelnen Konfliktparteien in der Regel getrennt durchgeführt wird, werden die Grundzüge sowie die Möglichkeiten und Grenzen eines Mediationsverfahrens vorgestellt. Dient auch der Abklärung, ob die Mediation in Ihrem Fall ein gangbarer Weg ist. Häufig ist es mangelndes Wissen um die Mediation, die Konfliktbeteiligte daran hindern, diese Konfliktklärungsmöglichkeit in Betracht zu ziehen.
Problemlösen
Problemlösen heißt Fragen stellen
W-Fragen sind Fragen, die mit einem W-Wort beginnen, also mit einem Fragewort, dessen Anfangsbuchstabe W lautet.
Die Sechs W-Fragen eines Journalisten sind die Fragen, deren Beantwortung die Grundlage jeder Recherche bilden. Hinzu kommt das siebte W, die Frage nach dem Woher der Quelle
In der logischen Reihenfolge ihrer Beantwortung lauten sie:
Was geschah?
Wer ist beteiligt?
Wo geschah es?
Wann geschah es?
Wie geschah es?
Warum geschah es?
https://de.wikipedia.org/wiki/Fragetechnik
Provokation
In der Mediation eine Möglichkeit um Positionen aufzuweichen und den Horizont zu erweitern. Dieser provokative Stil verlangt großes Einfühlungsvermögen, Sicherheit und Mut.
Prozess und Ablauf der Mediation
Der Verfahrensablauf der Mediation hat in der Regel sechs Phasen:
1.Vorbereitung und Mediationsvertrag
Zu Beginn steht die Auftragsklärung, also es findet entweder persönlich oder telefonisch ein Gespräch statt. In diesem Vorgespräch werden lediglich die Rahmenbedingungen besprochen (wer nimmt teil, Zeit, Ort, Kosten etc.).
2.Informations-und Themensammlung
Sammeln der Informationen, die zur Konfliktbearbeitung notwendig sind, z.B die finanzielle und ökonomische Situation oder auch Fakten wie Beziehungsaspekte.
3.Interessenklärung, Herausarbeiten der jeweiligen Parteiinteressen
Es werden die Hintergründe für die verschiedenen Auffassungen herausgearbeitet. Diese Phase bildet die Grundlage für die spätere Suche nach Lösungen, die von allen Seiten getragen werden können.
4.Kreative Suche nach Lösungsoptionen
Gemeinsames entwickeln von Ideen, die für das zu lösende Problem hilfreich sein können. Dabei kommen regelmäßig auch ganz neue und für alle Seiten gewinnbringende Lösungen heraus.
5.Bewertung und Auswahl der Optionen und Lösungsvorschläge
Die unterschiedlichen Ideen für eine Lösung werden nun gemeinsam bewertet. Am Ende stehen umsetzbare Lösungsvorschläge, die von allen akzeptiert werden und die den Interessen möglichst weit gehend gerecht werden.
6.Vereinbarung und Umsetzung
Die Lösungen werden in einer Mediationsvereinbarung zusammengefasst, der rechtlich die Wirkung eines Vergleiches hat.
Methoden zur Steuerung
Die MediatorInnen steuern und begleiten das Verfahren der gemeinsamen Lösungsfindung u.a. mit den folgenden Methoden:
Empowerment, Befähigung der Konfliktparteien zur Klärung eigener Interessen und Bedürfnisse
Aktives Zuhören und Paraphrasieren
FragetechnikPerspektivenwechsel, um neue Handlungsmöglichkeiten zu schaffen
Transaktionsanalyse und Rollenverhalten
Recht in der Mediation
Vereinbarungen der Parteien und der MediatorInnen untereinander, namentlich die vertragliche Verpflichtung zur Mediation sowie Mediationsvereinbarungen, Mediatoren Verträge, Mediationsvergleiche sowie die in den Vergleichen bewirkte Sicherung der Vollstreckbarkeit.
Reframing
Reframing stellt eine Aussage oder einen Erfahrungsbereich in einen neuen Kontext. Die "Einrahmung" des Konflikts wird gewechselt und dadurch entstehen neue Zusammenhänge und Perspektiven der Wirklichkeit. Durch Umdeutung wird einer Situation oder einem Geschehen eine andere Bedeutung oder ein anderer Sinn zugewiesen, und zwar dadurch, dass man versucht, die Situation in einem anderen Kontext (oder "Rahmen") zu sehen.
Regeln in der Mediation
Grundvoraussetzung für eine Mediation ist die Bereitschaft sich mit dem Konfliktpartner an einen Tisch zu setzen, dem anderen zuzuhören, Lösungen zu entwickeln, Vereinbarungen zu treffen und diese umzusetzen.
Hier finden Sie eine kurze Aufzählung der wichtigsten Regeln in einer Mediation:
- Kooperationsbereitschaft
- Bereitschaft zur Fairness
- Respekt und Toleranz
- Freiwilligkeit
- Eigenverantwortlichkeit der Mediationsparteien
- Offenlegung aller wichtigen Fakten und Informationen
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Resilienz
Toleranz einer Person gegenüber Stress. Die innere Stärke, die es einem Menschen ermöglicht, Krisen, Dauerbelastungen und neue Herausforderungen erfolgreich zu meistern.
Restorative Circles
Gesprächskreise, in denen sich Täter, Opfer und deren Umfeld treffen. Ein Restorative Circle bringt drei Gruppen zusammen: Diejenigen, die gehandelt haben, diejenigen, auf die sich diese Handlung bezieht und diejenigen aus dem sozialen Umfeld, die davon betroffen sind. Das können Familienmitglieder, Freunde, Kollegen oder Nachbarn sein.
Rollentausch
Eine Partei wird aufgefordert, sich in die Rolle der anderen Partei zu versetzen und deren Betrachtungsweise zu übernehmen.
Schiedsspruch
Entscheidung über Konfliktlösung durch unparteiische dritte Instanz ohne Beteiligung der Konfliktparteien.
Schlichtung
Unterscheidet sich im Hinblick auf die Entscheidungskompetenz von dem der Mediation. Entscheidend ist letztlich die Rolle und Funktion und damit das methodische Vorgehen des Dritten. MediatorInnen entscheiden nicht in der Sache, nicht "für" oder "über" die Parteien, sie schlagen weder einen Kompromiss vor noch drängen sie die Parteien in den Vergleich. Die Parteien können ihre Lösung oder Regelung selbst finden, damit ihnen nicht eine "Lösung" durch einen Dritten auferlegt wird.
Setting
Festlegung der Rahmenbedingungen wie Ort und Zeitpunkt der Vermittlung, die Auswahl der teilnehmenden Konfliktparteien sowie die Anzahl und die Personen der MediatorInnen verstanden.
Spiegeln
Die Aussage wird mit eigenen Worten kurz zusammengefasst wiedergeben, was der oder die andere gesagt hat. Ein wichtigste Mittel, um deutlich zu machen, dass man dem Gegenüber intensiv zu-hört und um überprüfen zu können, ob man alles richtig verstanden hat. Missverständnisse können dadurch weitgehend vermieden werden.
Supervision
Beratungsangebot für alle, die ihr berufliches oder ehrenamtliches Handeln unter professioneller Anleitung stetig überprüfen und fortentwickeln wollen.
Systemisches Arbeiten
Systemisches Arbeiten geht davon aus, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist und bezieht deshalb nicht nur das System um einen Konflikt und seine Beteiligten herum ein sondern auch die damit verbundenen dynamischen Prozesse. Ursprünglich in der Familientherapie verwendet wird es heute auch für die Klärung von organisatorischen Prozessen wie z.B. Teamentwicklungen nutzbar gemacht.
Szenarien
Entwurf alternativer zukunftsorientierter Lösungsmodelle in komplexen Konflikt-Situationen.
Tandem
Mediationen können auch von zwei MediatorInnen im Tandem durchgeführt.
Täter-Opfer-Ausgleich (TOA)
Angebot an Geschädigte und Beschuldigte einer Straftat, mit Hilfe eines Vermittlers eine von allen Beteiligten akzeptierte und mitgetragene Regelung zu finden, die geeignet ist, Konflikte, die zu der Straftat geführt haben oder durch sie verursacht wurden, beizulegen oder zumindest zu entschärfen. Der TOA/ATA ist also - ungeachtet einiger spezifischer Besonderheiten - ein spezifisches Anwendungsfeld der Mediation in (strafrechtlich relevanten) Konflikten. Er umfasst in der Regel die Konfliktberatung und/ oder Konfliktschlichtung, eine Vereinbarung über die Wiedergutmachung sowie auf Seiten der Justiz die Berücksichtigung der Ausgleichbemühungen im Strafprozess. --> link zur Internetseite des TOA- Servicebüros.
Teamentwicklung/Teamcoaching
Während Teamentwicklungsmaßnahmen sich vornehmlich auf Aufgaben, Struktur, Prozesse und Arbeitsabläufe in einem Team konzentrieren, dienen Teamcoachings dazu, akute zwischenmenschliche Konflikte aufzugreifen und zu klären. Im Sinne einer konstruktiven Konfliktlösung ist es unumgänglich zunächst die Beziehungsebene zu klären bevor die Sachebene (beispielsweise in einer darauffolgenden Teamentwicklungsmaßnahme) wieder angegangen werden kann.
Themen, Themenliste
Beteiligten stellen ihre jeweilige Sichtweise des Konflikts dar. Die Aufgabe der MediatorInnen besteht hierbei darin, jedem der Beteiligten gleichermaßen Gelegenheit zu geben, sich frei und offen zu äußern und die Punkte zu benennen, die für ihn wichtig sind und die er besprochen wissen will. Die MediatorInnen hören aktiv zu, stellen Fragen, um sicherzustellen, dass er alles richtig verstanden hat, unterstützt die Beteiligten ggf. mit Formulierungshilfen und fasst das Gehörte für alle Beteiligten zusammen.
Es geht es um eine Sammlung jener Themen, die im Rahmen der Mediation besprochen und geregelt werden sollen, ohne bereits in die Klärung einzusteigen („Was muss aus Ihrer Sicht hier besprochen werden?“, „Welche Themen wollen Sie in der Mediation klären?“).
Themenzentrierte Interaktion (TZI)
Die Themenzentrierte Interaktion (TZI) ist ein Konzept zur Arbeit in Gruppen. Ziel ist soziales Lernen und persönliche Entwicklung.
TZI wurde seit Mitte der 1950er Jahre in den USA von der Psychoanalytikerin und Psychologin Ruth Cohn entwickelt.
Transaktionsanalyse
Konzept, mit dessen Hilfe psychische Prozesse und lebensgeschichtliche Entwicklungen verstehbar gemacht werden können. Es bietet MediatorInnen die Möglichkeit, zwischenmenschliche Kommunikationsmuster zu beschreiben und zu erklären.
Umweltmediation
Typischerweise geht es im Umweltrecht um den Konflikt zwischen privaten und öffentlichen Interessen sowie um Konflikte zwischen mehreren öffentlichen wie auch zwischen privaten Interessen..
Veränderungsprozesse
Alle Aufgaben, Maßnahmen und Tätigkeiten zusammenfassen, die eine umfassende, bereichsübergreifende und inhaltlich weitreichende Veränderung – zur Umsetzung neuer Strategien, Strukturen, Systeme, Prozesse oder Verhaltensweisen – in einer Organisation bewirken sollen.
Vereinbarung, Mediationsvereinbarung
Rechtlich relevant ist ein Mediationsergebnis nur, wenn sein Inhalt bestimmbar ist, und wenn er für die Beteiligten Rechte bzw. Pflichten begründet. Das ist dort der Fall, wo die beteiligten Parteien zu einer Einigung gekommen sind. Es muss also eine bindende Vereinbarung zu-stande gekommen sein. Juristisch gesehen, stellt diese Vereinbarung einen Vertrag im Sinne des § 305 ff BGB regelmäßig einen Vergleich gem. § 779 BGB dar.
Vorteile der Mediation
Im Unterschied zu einem gesetzlich geregelten Gerichtsverfahren kann Mediation sofort mit der Klärung eines akuten Konflikts beginnen, gestattet Mediation den Konfliktparteien, eigenverantwortlich die für sie beste Lösung für das jeweilige Problem zu entwickeln und räumt ihnen damit ein Maximum an Gestaltungsspielraum ein, ist Mediation ein sehr unbürokratisches Vorgehen, das den Konfliktparteien die Freiheit zugesteht, jederzeit über das Ob und Wann der Fortführung des Verfahrens neu zu entscheiden, ist Mediation zukunftsorientiert, da sie das zugrunde liegende Problem umfassend betrachtet und zudem darauf hinwirkt, das Verhältnis der Konfliktparteien zu normalisieren bzw. zu verbessern, zielt Mediation darauf ab, faire Lösungen zu vereinbaren, die Interessen aller Konfliktparteien angemessen berücksichtigen, entstehen bei einer Mediation für die Konfliktparteien nur geringe und vor allem überschaubare Kosten, die nicht vom Streitwert abhängig sind.
WATNA
WATNA („Worts Alternative to Negotiated Agreement“)
Ist eine Verhandlungsstrategie und stellt die ermittelte schlechteste Alternative für den Fall dar, dass sich die Verhandlung Parteien nicht einigen können.
Win-Win - Lösungen
Eine Win-Win – Lösung ist das Ideal-Ziel jeder Mediation. Es bedeutet, dass als Resultat der Mediation alle Konfliktparteien in ihrer Interessenslage bestätigt werden, einen größtmöglichen Nutzen von der Konfliktlösung haben und nicht nur ein schlechter Kompromiss erreicht wird.
Wirtschaftsmediation
bezeichnet ein Arbeitsfeld der Konventualen Regelung von offenen Ent-scheidungsprozessen und Konflikten im Bereich wirtschaftlich-kommerziell tätiger Unternehmen (Betriebe, Gesellschaften, Konzerne, …) oder sozialer bzw. öffentlicher Organisationen (Behörden, Krankenhäuser, Vereinen ...).
Ungelöste innerbetriebliche Konflikte führen häufig zu Verschlechterungen des Arbeitsklimas, Demotivierung der Mitarbeiterinnen und damit zu einer negativen Entwicklung der Produktivität des Unternehmens. Das kostet Zeit und Geld und verschlechtert die Leistungsbilanz und die Wettbewerbssituation. Auch bei Konflikten zwischen verschiedenen Unternehmen lässt sich durch Mediation ein kosten- und zeitintensiver Rechtsstreit vermeiden.
Zirkuläres Fragen
Zirkuläre Fragen werden eingesetzt, um zirkuläre Prozesse in Beziehungssystemen aufzudecken und starre Kommunikations- und Interaktionsmuster, die Konflikte innerhalb des Systems verursachen, durch eine gezielte Einnahme von unterschiedlichen Beobachterpositionen und Perspektivwechseln zu verflüssigen. Der Fragende eröffnet den Beteiligten durch seine tragische Frageweise Möglichkeiten, sich in andere Positionen hinein zu versetzen und sich dabei auf einen Perspektivenwechsel innerhalb des Systems einzulassen. Im wechselseitigen Bezug aufeinander werden neue Denkprozesse eingeleitet und Veränderungen möglich.
Zukunftsorientierung
Gerichtliche Verfahren sind vergangenheitsorientiert (Wie war das? Was wurde ausgesagt oder beobachtet?). Mediation ist zukunftsorientiert (Wie wollen die Parteien (miteinander) umgehen, leben oder arbeiten?). Diese Zukunftsorientierung bewirkt, dass nicht die Fehler der Vergangenheit im Mittelpunkt stehen. Eine Beweisaufnahme bezüglich dessen, was war, wird somit überflüssig.
Zusammenfassen
Wichtig für die MediatorInnen ist, dass sie das aktive Zuhören beherrschen:
1. „Ich bin ganz Ohr“: Die MediatorInnen zeigen echtes Interesse.
2. Kernaussage auf den Punkt bringen: „Ich würde gerne kurz zusammenfassen, was ich bisher verstanden habe“ = die MediatorInnen spiegeln wider, was sie verstanden haben.
3. Dem Anderen „aus dem Herzen sprechen“: Versuchen, Akzeptanz und Wertschätzung auszudrücken. (Botschaft: „Es ist in Ordnung, wie Sie sich fühlen.)